Was ist Pflanzenheilkunde?
Bei der Pflanzenheilkunde – auch Phytotherapie oder Phytologie genannt – dreht sich alles um Pflanzen und ihre Heilkräfte.
Verschiedenen Pflanzen wird eine Reihe an Heilkräften zugeschrieben. Daher gibt es pflanzliche Arzneimittel und Medikamente, die im starken Kontrast zu synthetischen Mitteln stehen.
Die Pflanzenheilkunde möchte die Ursache an der Wurzel anpacken und nicht nur Symptome lindern. Zudem gilt die Phytologie als Naturheilverfahren, bei dem mit wenig bis gar keinen Nebenwirkungen zu rechnen ist.
Bei chronischen Beschwerden und verschiedenen Erkrankungen schwören demnach viele Menschen auf die Pflanzenheilkunde.
Historische Entwicklung der Pflanzenheilkunde
Schon seit Tausenden von Jahren beschäftigt sich die Menschheit mit Pflanzen und deren Heilkräften. Bereits in der Antike wurden bestimmte Pflanzen verwendet, um Beschwerden zu lindern und Krankheiten zu heilen.
In China und Indien wurden solche Heilpflanzen bereits 6000 v. Chr. gezielt angebaut. Im Mittelalter wurden bestimmte Pflanzen sogar als heilig erklärt, da ihnen eine bestimmte Wirkung zugeschrieben wurde.
Der Begriff Phytotherapie wurde vom französischen Art Henri Leclerc geprägt. Er gründete 1937 die „Revue de Phytothérapie“ – eine offizielle Zeitschrift für Pflanzenheilkunde. Er verstand darunter die Behandlung und Prävention von Erkrankungen mithilfe von Pflanzen und ihren Wirkstoffen. Pflanzliche Arzneimittel werden bis heute als Phytopharmaka bezeichnet.
Die Pflanzenheilkunde wird als Naturheilverfahren in zwei Bereiche unterteilt. Es gibt einen naturwissenschaftlich orientierten, also „rationalen“ Teil der Phytotherapie, in dem das Risiko-Nutzen-Verhältnis analysiert wird.
Daneben besteht ein erfahrungsheilkundlich orientierter Bereich, der sich auf die traditionelle Anwendung von Heilpflanzen konzentriert.
Wie wirkt die Pflanzenheilkunde?
Zahlreiche Beschwerden können mit der Pflanzenheilkunde gelindert werden. Es gibt eine Reihe an medizinischen Pflanzen, die allesamt bei verschiedenen Erkrankungen, Leiden und Bedürfnissen verwendet werden.
Folgende Wirkstoffe sind es, auf die sich ein Phytotherapeut konzentriert:
- Alkaloide
- Flavonoide
- Glykoside
- Saponine
- Gerbstoffe
- Bitterstoffe
- Cumarine
- Schleimstoffe
- Ätherische Öle
- Vitamine
- Mineralstoffe
- Spurenelemente
Wie erfolgt eine Therapie der Pflanzenheilkunde?
Um sich die Wirkung von Pflanzen zunutze zu machen, kommen je nach Pflanze Blätter, Blüten, Hölzer, Knospen, Früchte, Samen, Wurzeln oder Stängel zum Einsatz. Diese werden abhängig von den Wirkstoffen und Beschwerden in Form von Tees, Salben, Gels, Bandagen, Badezusätzen, Tropfen, Kapseln oder Dragees verabreicht.
Somit gehören zur Phytotherapie sowohl die äußerliche als auch die innerliche Anwendung.
Wie eine pflanzenheilkundliche Therapie im Detail abläuft, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Manchen Menschen helfen bei ihren Beschwerden Tee-Kuren, andere nehmen pflanzliche Wirkstoffe in Form von Tabletten zu sich und wieder andere führen Bäder oder Sitzbäder durch.
So vielfältig und einzigartig Menschen und ihre Beschwerden sind, so verschieden sind auch Phytotherapien.
Anwendungsgebiete: Bei welchen Beschwerden kann Pflanzenheilkunde Anwendung finden?
Es gibt ein Sprichwort, das rund 72 % der Bevölkerung für wahr halten: „Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen.“ Da es rund 70.000 Pflanzenarten gibt, die in der Alternativen Medizin als Arzneimittel verwendet werden, ist das nicht abwegig.
Tatsächlich lassen sich kaum alle Anwendungsgebiete auflisten, in denen die Pflanzenheilkunde zum Einsatz kommt. In folgenden Bereichen wird sie gerne gewählt:
- Erkältungen, Infekte, Atemwegserkrankungen
- Infektanfälligkeit
- Magen-Darm-Beschwerden, Bauchschmerzen
- Innere Unruhe, depressive Verstimmungen, Antriebslosigkeit, Erschöpfung
- Menstruationsbeschwerden
- Hautausschläge, Hauterkrankungen, Verletzungen
- Schlafstörungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Werden die Kosten für eine Pflanzenheilkunde-Therapie von der Krankenkasse übernommen?
Nicht bei jeder gesetzlichen Krankenversicherung werden Kosten für eine Behandlung der Pflanzenheilkunde übernommen. Allerdings werden sie von mehr Kassen übernommen, als es bei anderen Alternativen Therapien der Fall ist.
Krankenkassen, die dazu zählen, sind unter anderem SECURVITA, BERGISCHE Krankenkasse und IKK Südwest.
Doch was, wenn man nicht bei einer Krankenkasse versichert ist, welche die Kosten übernimmt?
Dann lohnt es sich, über eine Heilpraktiker-Zusatzversicherung nachzudenken. Diese wird zusätzlich zur bestehenden gesetzlichen Krankenversicherung abgeschlossen und deckt die Kosten Alternativer Medizin, zu der die Pflanzenheilkunde gehört.
Wo kann ich eine Pflanzenheilkunde-Therapie durchführen?
Verfahren des umfangreichen Bereichs der Pflanzenheilkunde werden in der Regel von Heilpraktikern angeboten. Auch bei dem ein oder anderen Schulmediziner sind entsprechende Therapien möglich. Meist kann man problemlos einen Heilpraktiker in der Nähe finden, der mit verschiedenen Anwendungen der Pflanzenheilkunde vertraut ist.
Es lohnt sich auch, auf den Zusatz „Phytologe“ oder „Phytotherapeut“ zu achten, um bei der Wahl auf Nummer sicher zu gehen.
Um tiefgehendes Wissen über Pflanzen und ihre heilsame Wirkung auf den menschlichen Körper erwerben zu können, absolvieren viele Heilpraktiker eine zusätzliche pflanzenheilkundliche Ausbildung.
Wie lange dauert eine Pflanzenheilkunde-Therapie?
Wie lange eine Phytotherapie dauert, hängt ebenfalls individuell vom Patienten und seinen Beschwerden ab. Bei chronischen Beschwerden beispielsweise ist eine langfristige Therapie nötig. Da viele pflanzliche Wirkstoffe dauerhaft eingenommen werden können, stellt das kein Problem dar.
Sind die Beschwerden hingegen nur akut, kann es ausreichen, eine Phytotherapie zeitlich begrenzt durchzuführen. Hier sollten sich Patienten auf Ihren Phytotherapeuten verlassen.
Generell dauert es jedoch eine gewisse Zeit, bis Phytopharmaka wirken. Erste Effekte können demnach nach Tagen, Wochen oder sogar Monaten auftreten. Das hat jedoch auch mit dem individuellen Wirkstoff zu tun.
Manche Pflanzen wirken erfahrungsgemäß schneller und effektiver als andere, während es zudem immer auf die Situation des Patienten ankommt.
Erfahrungen und Zukunftsperspektiven der Pflanzenheilkunde
Seit jeher beschäftigt sich der Mensch mit Pflanzen, denen eine heilsame Wirkungsweise zugeschrieben wird. Auch heute hat die Pflanzenheilkunde in Medizin und Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Da sie viele Vorteile bieten kann, wird die Phytotherapie rege praktiziert.
Es ist zu erwarten, dass auch weiterhin an pflanzlichen Wirkstoffen geforscht wird, um Phytopharmaka immer weiter zu verbessern und für noch mehr Leiden pflanzliche Arzneimittel anbieten zu können.
Die Nachfrage nach pflanzlichen Stoffen ist hoch, da viele Menschen ungern andauernd synthetisch hergestellte Medikamente einnehmen möchten.
Während früher noch pflanzliche Stoffe verwendet wurden, von denen man heute weiß, dass sie dem Menschen nicht uneingeschränkt guttun, ist damit zu rechnen, dass sich auch in Zukunft das Wissen immer mehr vertiefen wird.
Heute gibt es ganz andere Standards als beispielsweise im Mittelalter, sodass sich Patienten bei einer Phytotherapie sicher fühlen können. In der heutigen Zeit werden Phytopharmaka streng kontrolliert – genauso wie bei synthetischen Mitteln gibt es klare Zulassungsverfahren.
Können bei der Pflanzenheilkunde Nebenwirkungen auftreten?
Auch bestimmte Wirkstoffe, die aus Pflanzen gewonnen werden, können potenziell Nebenwirkungen verursachen. Allerdings wird die Pflanzenheilkunde gerade deshalb gerne erwogen, da sie für ihr geringes Risiko an Nebenwirkungen und Wechselwirkungen bekannt ist.
Wenn es zu Beschwerden kommt, sind diese oftmals auf Allergien zurückzuführen. Wer sich also mit Phytotherapie beschäftigt, sollte zunächst überprüfen lassen, ob Allergien gegen bestimmte Pflanzen vorliegen.
Des Weiteren gelten Nebenwirkungen, die im Zuge einer pflanzenheilkundlichen Therapie auftreten, meist als unproblematisch. In der Regel vergehen negative Effekte wieder, sobald das entsprechende Phytopharmaka abgesetzt wird.
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