Was sind ausleitende Verfahren?
Als ausleitende Verfahren bezeichnet man Behandlungsmethoden der Alternativen Medizin, die eine ganzheitliche Entgiftung des Körpers anstreben.
Damit gehen sie über eine Leberkur, die nur die Leber entgiften soll, hinaus. Ausleitende Verfahren sind traditionelle Methoden, die bereits seit Jahrhunderten Anwendung finden.
Aufgrund ihrer vielfältigen Effekte werden sie bei verschiedenen Beschwerden von Heilpraktikern eingesetzt.
Historische Entwicklung von ausleitenden Verfahren
Ihren Ursprung haben ausleitende Verfahren in der Lehre von den Körpersäften. Diese stammte aus der Humoralpathologie, die wiederum auf die Antike zurückgeht.
Sie besagt, dass es im menschlichen Körper zu Krankheiten kommt, wenn die Körpersäfte sich in einem Ungleichgewicht befinden. Eine lange Zeit war das die dominierende Lehre der Heilkunde in Europa.
Ausleitende Verfahren wurden also schon in der Antike und von vielen Naturvölkern traditionellerweise praktiziert. Bereits in der griechisch-römischen Antike war von den sogenannten „humores“, also Körpersäften, die Rede. Diese befinden sich in einem Wechselspiel, sodass ein Missverhältnis zu Krankheiten führen kann.
Man war der Meinung, dass der Mensch ausleitende Verfahren benötigt, um die Körpersäfte von außen zu reinigen. Allerdings gerieten viele dieser Ansätze in Vergessenheit, da die Medizintheorie der Humoralpathologie aufgegeben wurde.
Erst im 20. Jahrhundert wurden sie wiederentdeckt. Heute kommen ausleitende Verfahren in verschiedenen Bereichen zum Einsatz.
Häufig werden sie von Heilpraktikern mit anderen Naturheilverfahren kombiniert. Gängig sind heute auch die Begriffe „Detox“ oder „Entgiftungskur“ im Zusammenhang mit ausleitenden Verfahren.
Wie wirken ausleitende Verfahren?
Als ganzheitliche Methode zur Entgiftung und Entschlackung des Körpers wird ausleitenden Verfahren eine Vielzahl an Wirkungsweisen zugeschrieben.
Dazu zählen unter anderem:
- Förderung der Durchblutung
- Ankurbeln des Stoffwechsels
- Abtransport von Schadstoffen
- Verbesserung der Sauerstoffversorgung
- Anregung verschiedener Körperfunktionen
Damit möchte man eine grundlegende Verbesserung des Wohlbefindens sowie die Linderung von Beschwerden und Krankheiten erzielen.
Wie erfolgt eine Entgiftung mit ausleitenden Verfahren?
Es gibt viele verschiedene ausleitende Verfahren, die zu Zwecken der Entgiftung und Entschlackung durchgeführt werden.
Beim Heilpraktiker werden für gewöhnlich unter anderem folgende Methoden angeboten:
- Schröpftherapie: Vor allem am Rücken befinden sich Schröpfzonen, über die ein Heilpraktiker Organe anzusprechen versucht. Dazu wird ein spezielles Schröpfglas erwärmt und auf die Haut gesetzt. Es entsteht ein Unterdruck und je nach Verfahren – unblutiges oder blutiges Schröpfen – fließt Blut aus einer vorher angeritzten Stelle oder der Druck wirkt auf das Hautareal ein. Das Ziel ist eine Anregung von Immunsystem, Stoffwechsel und Bindegewebe.
- Cantharidenpflaster: Dieses ausleitende Verfahren kommt dem Schröpfen sehr nahe. Dabei wird ein Extrakt einer speziellen Laufkäferart mittels eines Pflasters auf die Haut geklebt, wo es eine Verbrennung 2. Grades verursacht. Die Brandblase wird im Anschluss aufgestochen.
- Aderlass: Bei diesem ausleitenden Verfahren werden mit einer Kanüle aus einer Vene ein- bis zweimal pro Woche 100 bis 150 ml Blut entnommen. Das Blut wird auf diese Weise allmählich verdünnt, was das Bindegewebe entstauen und die Sauerstoffversorgung verbessern soll.
- Blutegelbehandlung: Die Blutegelbehandlung funktioniert wie ein langsamer Aderlass. Der Anwender setzt bis zu 12 Blutegel auf bestimmte Hautpartien. Jeder Egel nimmt bis zu 100 ml Blut auf und fällt dann von selbst wieder ab. Gleichzeitig geben die Tiere über den Speichel Stoffe an den menschlichen Körper ab, welche die Blutgerinnung reduzieren und entzündungshemmend wirken sollen.
- Baunscheidt-Verfahren: Dieses ausleitende Verfahren basiert auf einer gezielten Hautreizung mit einem speziellen Stichelinstrument. Zusätzlich wird eine spezielle Salbe aufgetragen, um Rötungen, Blasen und Pusteln zu verursachen. Die Wirkungen können von einer verbesserten Durchblutung über deine Aktivierung der Organfunktionen bis hin zu einer Stimulierung des Lymphsystems und Hormondrüsen reichen.
Zusätzlich kommen im Zuge einer Entgiftung und Entschlackung des Körpers häufig Schwitzkuren, Basische Bäder, Erbrechen, Ausleitungen über den Darm und den Urin sowie Fasten zum Einsatz.
Anwendungsgebiete: Bei welchen Beschwerden können ausleitende Verfahren Anwendung finden?
Ausleitende Verfahren sollen eine ganzheitliche Entgiftung des menschlichen Körpers bewirken. Aus diesem Grund werden sie bei zahlreichen Beschwerden eingesetzt.
Bei folgenden Beschwerden können ausleitende Verfahren Anwendung finden:
- Orthopädische Schmerzen
- Rheumatische Beschwerden
- Chronische Kopfschmerzen
- Migräne
- Gallen- oder Nierenerkrankungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Stoffwechsel-Erkrankungen
- Gichtanfälle
- Durchblutungsstörungen
- Infektionen
- Arthrose
- Störungen des Bewegungsapparates
- Infektanfälligkeit
- Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden
Nicht jedes ausleitende Verfahren eignet sich für jedes Leiden. Dementsprechend braucht es einen Spezialisten, der nach einer ausführlichen Anamnese die geeignete Methode anwendet.
Werden die Kosten für ausleitende Verfahren von der Krankenkasse übernommen?
Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für Alternative Therapien nicht.
Allerdings gibt es Versicherer, bei denen die Kostenübernahme für ausleitende Verfahren vollständig oder teilweise möglich ist. Dazu zählen beispielsweise SECURVITA, IKK Südwest und die HEK (Hanseatische) Krankenkasse.
Wer bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert ist, welche die Kosten für ausleitende Verfahren nicht trägt, kann eine Heilpraktiker-Zusatzversicherung abschließen. Hier werden Kosten für Verfahren der Naturheilkunde und der Alternativen Medizin übernommen.
Die zusätzliche Versicherung eignet sich für Menschen, die sich für alternative Therapien wie ausleitende Verfahren interessieren.
Wo kann ich ausleitende Verfahren durchführen?
In der Regel lässt sich schnell ein Heilpraktiker in der Nähe finden, der ausleitende Verfahren anbietet.
Das liegt daran, dass die Leistungen recht beliebt sind und von vielen Heilpraktikern neben anderen Naturheilverfahren angeboten werden. Wichtig ist, dass es sich um einen Profi für Entgiftungskuren handelt, damit Patienten wirklich von der Behandlung profitieren.
Außerdem sind nicht bei jedem Heilpraktiker uneingeschränkt alle ausleitenden Verfahren zu finden. Auch hier gibt es gewisse Spezialisierungen.
Wie lange dauert eine Entgiftung mit ausleitenden Verfahren?
Wie lange eine Entgiftung mittels ausleitenden Verfahren dauert, hängt von der Ausgangssituation ab. Die individuelle Veranlagung und Belastung spielen eine essenzielle Rolle.
Bei manchen Menschen lässt sich der Körper schneller entgiften, bei anderen sind mehrere Sitzungen nötig.
Pro Verfahren sollten Patienten mit rund einer Stunde rechnen. Zudem arbeitet der Körper im Anschluss selbst sehr viel, sodass Betroffene nach einer Anwendung ausreichend Zeit zur Erholung und Regeneration einplanen sollten.
Erfahrungen und Zukunftsperspektiven von ausleitenden Verfahren
Für einige ausleitende Verfahren gibt es bereits wissenschaftliche Grundlagen.
Die Forschung beschäftigt sich immer mehr mit Alternativen Therapien, zu denen die Verfahren der gezielten Entgiftung des Körpers gehören. Daher ist damit zu rechnen, dass sie in Zukunft noch größeren Anklang finden werden.
Schon heute kommen ausleitende Verfahren ergänzend zu schulmedizinischen Behandlungen zum Einsatz.
Können bei ausleitenden Verfahren Nebenwirkungen auftreten?
Ausleitenden Verfahren werden effektive Wirkungsweisen zugeschrieben, doch sie sind eher weniger sanft. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, diese in fachmännischer Betreuung – zum Beispiel beim Heilpraktiker – durchzuführen.
Ein fundiertes Wissen über die Verfahren, ihre Wirkung und Nebenwirkungen ist für eine sichere Anwendung essenziell.
Aufgrund möglicher Nebenwirkungen sind manche ausleitende Verfahren zudem weniger für Menschen mit krankhaften Hautveränderungen und -verletzungen, Blutgerinnungsstörungen, Blutarmut, niedrigem Blutdruck oder einem schwachen Allgemeinzustand geeignet.
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