Homöopathische Anamnese: Ziffer 2

Die Homöopathische Anamnese nach Ziffer 2 (GebüH) dient Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern dazu, den Patienten in seiner Gesamtheit als Mensch kennenzulernen.

Insbesondere die Homöopathische Erstanamnese beschreibt die zentrale Begegnung mit dem Patienten, in welcher all seine Eigenschaften, Symptome und Erkrankungen zur Sprache kommen.

Neben körperlichen Beschwerden gehören auch traumatische Erlebnisse und emotionale Leiden dazu, welche Betroffene hinsichtlich ihres Wohlbefindens und der Gesundheit einschränken.

Systematische Befragungen sowie eine bewusst herbeigeführte Erinnerung an Ereignisse aus der Kindheit sind ein wichtiger Bestandteil der Homöopathischen Anamnese.

Aufgrund der Untersuchung bzw. des Dialogs mit dem Heilpraktiker fällt es dem Patienten leichter, die Beziehung zwischen den eigenen Symptomen und seinem Gefühlsleben zu erkennen.

Die Homöopathische Anamnese stellt folglich eine solide Basis für alle weiteren individuellen Therapiemaßnahmen und Naturheilverfahren dar.

Bestandteile der Homöopathischen Anamnese können sein:

  • Erfassung grundlegender Daten
  • Erfassung der Ist-Situation
  • Aufnahme der Vorgeschichte
  • Fragen bezüglich körperlicher Funktionen
  • Medikamenten-Anamnese
  • Familien-Anamnese
  • Berufs-Anamnese
  • Sozial-Anamnese
  • Sexual-Anamnese
  • Reise-Anamnese

Die Vorgehensweise bei einer Homöopathischen Anamnese kann von Heilpraktiker zu Heilpraktiker variieren. Grundsätzlich erfolgt diese jedoch im Rahmen einer Eigenanamnese – also durch das direkte Befragen vom Patienten selber.

In speziellen Situationen kann jedoch auch eine Fremdanamnese – also die Befragung von Dritten – notwendig sein.


Homöopathische Anamnese: Fragebogen

Fragen – Beispiele
An welchen Beschwerden leiden Sie gerade jetzt?
Seit wann spüren Sie diese Beschwerden?
Wie empfinden Sie diese Beschwerden?
Können Sie Ihre Beschwerden bitte möglichst bildlich schildern?
Wo genau spüren Sie Ihre Beschwerden?
Wodurch werden die Symptome schlimmer?
Wodurch werden die Symptome gelindert?
Waren Sie aufgrund Ihrer Beschwerden beim Hausarzt / Heilpraktiker / Klinik?
Haben Sie häufig Antibiotika oder starke chemische Medikamente erhalten?
Zu welcher Tageszeit fühlen Sie sich am schlechtesten?
Wie ertragen Sie Sonnenstrahlung? Nebel? Kaltes Wetter? Feuchtes Wetter?
Wie ertragen Sie Zugluft?
Was denken Sie über seelische / körperliche Ursachen als Auslöser?
Hatten Sie jemals einen Hautausschlag / Hautveränderung?
Welche Körperstellung ist Ihnen unangenehm? Sitzen? Stehen? Liegen?
Frieren Sie schneller oder ist Ihnen oft warm?
Worauf haben Sie besonderen Appetit?
Welche Speisen / Getränke mögen Sie überhaupt nicht?
Würden Sie gerne etwas essen / trinken, vertragen es jedoch nicht?
Nutzen Sie gerne viel Salz oder meiden Sie Salz eher?
Nehmen Sie gern viel Zucker oder meiden Sie Süßes eher?
Schwitzen Sie häufig? An welchen Stellen?
Fällt Ihnen bezüglich Ihrer Ausscheidungen etwas auf?
Welche Ängste haben Sie?
Haben Sie Träume? Wiederholen sich diese? Wovon träumen Sie?
Welche Krankheiten hatten Sie bisher?
Hatten Ihre Erkrankungen einen schweren- oder einen leichten Verlauf?
Haben sich Krankheiten während Ihrer Kindheit wiederholt?
Hatten Sie Unfälle oder Operationen? Wann? Welche?
Gegen welche Erkrankungen wurden Sie geimpft?
Wie haben Sie die Impfungen vertragen?
Gibt es in Ihrer Familie schwere Krankheiten?
Wie lauten die Diagnosen?
Welche Medikamente nehmen Sie zurzeit ein?
Machen Sie Ihren Beruf gerne?
Gibt es Dinge / Menschen, die Sie bei Ihrer Arbeitsstelle stören? Welche?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, sich beruflich zu verändern?
Sind Sie glücklich in Ihren Beziehungen?
Gibt es Menschen / Beziehungen, die Sie besorgt / traurig / wütend machen?
Unter welchen Umständen empfinden Sie Eifersucht?
Wie fühlen Sie sich unter einer Menschenmenge?
Unter welchen Umständen werden Sie zornig?
Gibt es einen wichtigen Themenbereich, der bisher nicht angesprochen wurde?
Homöopathische Anamnese: Fragebogen / Fragen / Beispiele


Was passiert nach der Homöopathischen Anamnese?

In der Homöopathie ist es entscheidend, aus einer großen Anzahl von homöopathischen Arzneimitteln das richtige Mittel für den Patienten herauszufinden.

Insbesondere deshalb ist eine ausführliche Anamnese mit möglichst vielen Fragestellungen wichtig.

Das homöopathische Arzneimittel muss nämlich genau passen – so wie der richtige Schlüssel für eine Tür.

Nach Vergabe der Arznei und möglichen anderen Maßnahmen wird dann die Entwicklung des Patienten beobachtet, damit erkennbar wird, inwieweit der Heilungsprozess fortschreitet.

Folglich ist es für den Therapieerfolg essenziell, dass Betroffene auch nach der Homöopathischen Erstanamnese zu den anschließenden Sprechstunden erscheinen.


Homöopathische Anamnese: Kosten & Erstattung

Preisrahmen in €PVOPVUBHSPOS
15,40 – 41,0041,0015,4080,0072,00
Heilpraktiker – Homöopathische Anamnese: Kosten & Erstattung (GebüH Richtwerte)
  • PVO: Private Krankenversicherung – Erfahrungsgemäße Erstattung bis zum oberen Rahmenbetrag.
  • PVU: Private Krankenversicherung – Erfahrungsgemäße Erstattung bis zum unteren Rahmenbetrag.
  • BHS: Beihilfestellen – Erfahrungsgemäße Erstattung bis zum unteren Rahmenbetrag (max. bis zum analogen Schwellenwert der GOÄ).
  • POS: Post-Beamten Krankenkasse B – Erfahrungsgemäße Erstattung bis zum unteren GebüH-Rahmen (max. bis zum 1.9-fachen bzw. 1.15-fachen Satz der GOÄ, je nachdem, ob es sich um persönliche- oder Labor-Leistungen handelt).

Hinweis:

Die Ziffer 2 der Heilpraktiker Gebührenordnung ist seit dem 01.08.2013 aufgrund einer neuen Vereinbarung aufgeteilt:

Die hier angegebenen Kosten betreffen demnach lediglich den ersten Teil der Ziffer 2a.


Was ist das Heilpraktiker Gebührenverzeichnis?

Das Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker listet sämtliche Leistungen und Tätigkeiten von Heilpraktikern übersichtlich in Form von Listen und Tabellen auf. Es liefert demnach grundsätzlich einen guten Überblick für Patienten, was Kosten, Therapiemaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten betrifft.

Dieses Video erklärt in 2 Minuten, warum das Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker jedoch Vor- und Nachteile mitbringt – sowohl für Patienten als auch für Heilpraktiker.

Was ist das Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker?

Rechtlich unwirksam

Das Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker ist rechtlich nicht bindend, weshalb Heilpraktiker grundsätzlich frei über ihre Honorargestaltung entscheiden dürfen.

Kosten-Rahmen veraltet

Die Kostenrahmen-Beträge im GebüH wurden seit 2013 nicht mehr angepasst, weshalb die tatsächlichen Kosten, die durch Heilpraktiker-Leistungen anfallen, zumeist höher sind.

Erstattungen geringer

Da sich viele Krankenversicherer jedoch am Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker orientieren, fallen Erstattungen in der Regel vergleichsweise geringer aus.

Patient zahlt Differenz

Angesichts veralteter, nicht mehr zeitgemäßer Rahmen-Beträge, die in der Regel zu gering angesetzt sind, muss die Differenz vom Patienten beglichen werden.

Keine Übernahme

Gesetzliche Krankenversicherer bzw. Krankenkassen übernehmen in den allermeisten Fällen gar keine Kosten für Heilpraktiker und Naturheilkunde.

Zusatzversicherung

Eine Zusatzversicherung für Heilpraktiker kann oftmals eine Kosten-sparende Lösung sein – insbesondere für diejenigen, die gesetzlich krankenversichert sind.